Heute werden in den Vertragswerkstätten nur noch Komponenten nach Herstellervorgaben getauscht. Eine Instandsetzung von Motor oder Getriebe ist nicht mehr vorgesehen und steht in keinem Werkstatthandbuch.
Es kommt immer darauf an was man damit meint. Ich hatte einen VW mit einem gerissenen Motorblock in der VW Vertragswerkstatt, die hat nen neuen Motorblock geliefert bekommen und der wurde dann "getauscht". Das hat natürlich das komplette Zerlegen des Motors beinhaltet.
Aber auch hier wurden schlichtweg alte Teile durch neue Teile ersetzt und das nach den ganz normalen VW Reparaturanleitungen.
Das reparieren von defekten Teilen wird aber natürlich dabei nicht durchgeführt. Alles was defekt ist wird durch ein Neuteil oder refurbished Teil ersetzt.
Und genau so ist es auch bei BEV. Einige Hersteller tauschen zum Beispiel komplette E-Motoren und andere öffnen diese und tauschen innendrin defekte Teile aus.
Wenn die Werkstatt nicht an ein Austauschteil dran kommt (weil Auto zu alt, ...), dann lehnen die Werkstätten natürlich diese Arbeiten ab. Aber das war auch schon vor 20 Jahren so. Reparatur von Teilen lohnt sich in unserer heutigen Zeit nicht wirklich.
KFZ-Mechatroniker sind weder unqualifiziert noch ungeschult. Sie wurden für diese Arbeiten einfach nicht ausgebildet. Der Schulungsaufwand für Arbeiten an einer HV Batterie unter Spannung (geöffnete Batterie) ist recht umfangreich und kann nur schrittweise über mehrere Jahre und Stufen inkl. Praxiserfahrung und Theorieprüfungen aufgebaut werden. Ohne jährliche Sicherheitsunterweisung darf heute kein Mitarbeiter eines Autohauses oder einer Werkstatt ein Fahrzeug mit einer HV-Batterie auch nur anfassen.
Ich kenne persönlich einige KFZ Mechatroniker, welche bei verschiedenen Werkstätten arbeiten (Vertragswerkstätten aber auch freie).
Alle von denen haben die erforderlichen Hochvoltscheine (meist 3S) und reparieren BEV und Hybride. Ohne mindestens 1S darf nichtmal ein Radwechsel an so einem Fahrzeug gemacht werden, obwohl man gar nicht mit den Hochvoltteilen in Berührung kommt.
Es ist klar, dass es sich aktuell nicht lohnt, dass jeder Mitarbeiter 3S macht. Aber da wird es hin gehen, wenn mehr BEV auf dem Markt verkauft werden.
Auch lohnt es sich nicht, dass man für jeden Eventualfall alle möglichen Werkzeuge und Maschinen hat. Es kommt auch immer darauf an, was man als Hersteller genau für einen Weg einschlägt. Denn wenn man selber die Akku Packs von einem Zulieferer bekommt, warum sollte man diese selber öffnen, wenn das in der Pflicht des Zulieferers ist und er vertraglich zur Reparatur verpflichtet ist?
Oder man holt die Akkupacks in spezielle Werkstätten und diese analysieren noch weitere Dinge während der Reparatur, weil man aktuell noch in der Erprobungsphase ist und weitere Daten aus den Reparaturen sammelt.
Aber von Porsche auf alle zu schließen halte ich für gewagt. Gerade Porsche hat Elektro komplett vergeigt.