Kundenservice

  • So etwas repariert man nicht in einer "normalen" KFZ-Werkstatt. Dazu fehlen in der Regel die Qualifikation, die technischen Möglichkeiten und ein entsprechender extrem sauberer Arbeitsraum. Ich hätte erwartet, dass diese Art von Arbeiten eher im zentralen Hyundai Technikcenter in Rüsselsheim erfolgen würden.

    Da es immer mehr BEV und Hybride gibt, ist das bei vielen Werkstätten mittlerweile alltägliche Arbeit.

    Die Mitarbeiter machen die notwendigen Schulungen und bekommen die erforderliche Werkstattausstattung.

    Dann werden solche Reparaturen natürlich dort vor Ort durchgeführt. Es geht hier ja nicht um einen Wechsel von einzelnen Zellen oder dergleichen.


    Die gleichen Werkstätten nehmen auch einen Benzin-Motor komplett auseinander und reparieren diesen nach einem Motorschaden. Das ist auch nicht gerade eine simple Tätigkeit, beinhaltet viel Arbeit und viele Spezialwerkzeuge.


    Wenn man als Werkstatt nicht mit der Zeit geht, dann wird man bald keine Tätigkeiten mehr durchführen können und pleite gehen.

  • Wieso geht man immer erst mal davon aus dass Automechaniker unqualifiziert sind, nicht geschult und nicht über das notwendige Equipment verfügen um eine fachgerechte Reparatur auszuführen?

    GV60 Sport MY22, Dark Grey/Glacier White, Atacama Copper Gloss, Technikpaket, Sitzpaket Komfort, ECM, AHK

  • KFZ-Mechatroniker sind weder unqualifiziert noch ungeschult. Sie wurden für diese Arbeiten einfach nicht ausgebildet. Der Schulungsaufwand für Arbeiten an einer HV Batterie unter Spannung (geöffnete Batterie) ist recht umfangreich und kann nur schrittweise über mehrere Jahre und Stufen inkl. Praxiserfahrung und Theorieprüfungen aufgebaut werden. Ohne jährliche Sicherheitsunterweisung darf heute kein Mitarbeiter eines Autohauses oder einer Werkstatt ein Fahrzeug mit einer HV-Batterie auch nur anfassen.


    Selbst bei Porsche konnten die Arbeiten an der HV Batterie (Abdichtung) für den Porsche (und Audi) Rückruf nur von wenigen Porsche Zentren durchgeführt. Im Frühjahr 2024 konnten erst 7 von 90 Werkstätten diese Arbeiten überhaupt durchführen.


    Die Ausbildung eines KFZ-Mechatronikers hat nichts mehr mit der Ausbildung eines KFZ-Mechanikers von vor 30 oder 40 Jahren gemeinsam. Motoren, Getriebe und andere Komponenten werden dort nur noch als Einheiten zum Tauschen betrachtet. Ich kenne KFZ-Werkstätten noch aus meiner Jugend. Dort wurden tatsächlichen noch Motoren und Getriebe Instand gesetzt und andere Dinge repariert. Aber schon damals wurden spezielle Tätigkeiten (z.B. Zylinderhohnen und Zylinderkopfplanen) meistens an Spezialbetriebe vergeben. Die großen und teuren Maschinen haben sich einfach nicht gerechnet und erforderten sehr spezielle Kenntnisse. Damals wurden Werkstätten und Mechaniker teilweise noch richtig dreckig bei der Arbeit. Heute sind die Werkstätten häufig schon fast klinisch rein.


    Heute werden in den Vertragswerkstätten nur noch Komponenten nach Herstellervorgaben getauscht. Eine Instandsetzung von Motor oder Getriebe ist nicht mehr vorgesehen und steht in keinem Werkstatthandbuch. Das hat auch haftungstechnische Gründe (Geht ein Instand gesetztes Teil kaputt, haftet der Betrieb. Geht ein Austauschteil kaputt, haftet der Hersteller und ersetzt dem Betrieb die entstehenden Kosten). Aufgrund der Stundensätze rechnet sich die Instandsetzung häufig auch nicht mehr und Ersatzteile gibt es auch nur noch in seltenen Fällen oder mit extrem langen Lieferzeiten. Die Kunst zur Motoren- und Getriebeinstandsetzung hat sich auf wenige Betriebe konzentriert, die immer weniger werden. Häufig findet man es noch in Oldtimerwerkstätten und gelegentlich in freien Werkstätten mit älteren Mitarbeitern. Das ist leider die Realität (früher gab es auch mal recht viele Radio-/Fernseh-Reparaturbetriebe, auch diese sind quasi komplett verschwunden).


    Ich wollte vor einigen Jahren ein Getriebe und ein Differential instandsetzen lassen, da der Hersteller keine Neu- oder Austauschteile liefern konnte. Die Suche nach einem entsprechenden Betrieb hat mich viel Zeit gekostet. Die Vertragswerkstätten im 150km Umkreis haben es abgelehnt: "So etwas machen wir schon seit vielen Jahren nicht mehr. Wir haben dafür keine Leute und Werkzeuge mehr." Ich bin schließlich bei einem kleinen 400km entferntem Spezialbetrieb in Essen gelandet. Alles zusammen hat es dann mit Ersatzteilbeschaffung beim DIfferential fast 6 Monate gedauert.

    GV60 Sport +++ Mauna Red +++ bestellt am 16.06.2022 +++ ausgeliefert am 3.12.2022 +++

  • Heute werden in den Vertragswerkstätten nur noch Komponenten nach Herstellervorgaben getauscht. Eine Instandsetzung von Motor oder Getriebe ist nicht mehr vorgesehen und steht in keinem Werkstatthandbuch.

    Es kommt immer darauf an was man damit meint. Ich hatte einen VW mit einem gerissenen Motorblock in der VW Vertragswerkstatt, die hat nen neuen Motorblock geliefert bekommen und der wurde dann "getauscht". Das hat natürlich das komplette Zerlegen des Motors beinhaltet.

    Aber auch hier wurden schlichtweg alte Teile durch neue Teile ersetzt und das nach den ganz normalen VW Reparaturanleitungen.


    Das reparieren von defekten Teilen wird aber natürlich dabei nicht durchgeführt. Alles was defekt ist wird durch ein Neuteil oder refurbished Teil ersetzt.

    Und genau so ist es auch bei BEV. Einige Hersteller tauschen zum Beispiel komplette E-Motoren und andere öffnen diese und tauschen innendrin defekte Teile aus.

    Wenn die Werkstatt nicht an ein Austauschteil dran kommt (weil Auto zu alt, ...), dann lehnen die Werkstätten natürlich diese Arbeiten ab. Aber das war auch schon vor 20 Jahren so. Reparatur von Teilen lohnt sich in unserer heutigen Zeit nicht wirklich.


    KFZ-Mechatroniker sind weder unqualifiziert noch ungeschult. Sie wurden für diese Arbeiten einfach nicht ausgebildet. Der Schulungsaufwand für Arbeiten an einer HV Batterie unter Spannung (geöffnete Batterie) ist recht umfangreich und kann nur schrittweise über mehrere Jahre und Stufen inkl. Praxiserfahrung und Theorieprüfungen aufgebaut werden. Ohne jährliche Sicherheitsunterweisung darf heute kein Mitarbeiter eines Autohauses oder einer Werkstatt ein Fahrzeug mit einer HV-Batterie auch nur anfassen.

    Ich kenne persönlich einige KFZ Mechatroniker, welche bei verschiedenen Werkstätten arbeiten (Vertragswerkstätten aber auch freie).

    Alle von denen haben die erforderlichen Hochvoltscheine (meist 3S) und reparieren BEV und Hybride. Ohne mindestens 1S darf nichtmal ein Radwechsel an so einem Fahrzeug gemacht werden, obwohl man gar nicht mit den Hochvoltteilen in Berührung kommt.


    Es ist klar, dass es sich aktuell nicht lohnt, dass jeder Mitarbeiter 3S macht. Aber da wird es hin gehen, wenn mehr BEV auf dem Markt verkauft werden.

    Auch lohnt es sich nicht, dass man für jeden Eventualfall alle möglichen Werkzeuge und Maschinen hat. Es kommt auch immer darauf an, was man als Hersteller genau für einen Weg einschlägt. Denn wenn man selber die Akku Packs von einem Zulieferer bekommt, warum sollte man diese selber öffnen, wenn das in der Pflicht des Zulieferers ist und er vertraglich zur Reparatur verpflichtet ist?

    Oder man holt die Akkupacks in spezielle Werkstätten und diese analysieren noch weitere Dinge während der Reparatur, weil man aktuell noch in der Erprobungsphase ist und weitere Daten aus den Reparaturen sammelt.


    Aber von Porsche auf alle zu schließen halte ich für gewagt. Gerade Porsche hat Elektro komplett vergeigt.